Be4/6

 

Die Serie wurde in mehreren Tranchen in den Jahren 1920­-1923 ausgeliefert. Sie entsprachen technisch weitgehend der vorangegangen Probelok 12302. Markanter Unterschied war der gegenüber der Probelok vergrösserte Triebraddurch­messer (von 1350mm auf 1550 mm).

Die ab Nummer 12312 installierte elektrische Bremse reichte knapp aus, um am Gotthard die alleinige Talfahrt in der Beharr­ung zu halten, und leicht stärkere Fahrmotoren verhalfen zu mehr Zugkraft. Bis zur Lok 12328 war der Transformator auf eine Fahrleitungs­spannung von 7'500 V umschaltbar.

Ab der Lok 12329 wurde die Dachdisposition geändert, die Stromabnehmer wurden aussen plaziert. Diese Anordnung führte oft zu Störungen, indem die Stromabnehmer neben die Fahrleitung gerieten. Daher wurden sie in den dreissiger Jahren normalisiert. Aus verschiedenen Versuchen, die elektrische Bremse zu ver­bessern, wurde eine mit Lok 12316 getestete Anordnung ab 1960 in die Lok 12313-12342 eingebaut.

Der 1916 gefasste Entschluss der SBB, die Gotthardstrecke zu elektrifizieren sowie die rasche Umsetzung setzten auch die Rollmaterialindustrie unter Druck. So wurden zwar umgehend Prototyploks bei der SLM und den elektrischen Ausrüstern MFO und BBC bestellt, aber die schnellen Fortschritte der Bauarbeiten - bereits am 12. Dezember 1920 war die Strecke zwischen Erstfeld und Biasca elektrifiziert - führten dazu, dass die Aufträge für die Serienlokomotiven erteilt wurden, bevor die Erprobung der Prototypen abgeschlossen war. So bauten die SLM und BBC zwischen 1919 und 1923 insgesamt 40 Lokomotiven des Typs Be4/6 (Betriebsnummern 12303-12342). Die Maschine mit den grossen Triebrädern und dem Kastenaufbau wurde damit die erste klassische Gotthardlokomotive für Schnell- und Personenzüge.

Die Maschinen verfügten über zwei kurzgekuppelte Drehgestelle, in denen je zwei Triebachsen und eine Bissel-Laufachse untergebracht waren. Die auffälligen Rohrschlangen an den Seitenwänden dienten zur Kühlung des Transformatorenöls. Die zuverlässigen Lokomotiven vermochten auf Steigungen von 26 Promille Reisezüge von 300 Tonnen mit 50 km/h zu befördern - wie im Pflichtenheft von den SBB verlangt.

Nachdem die Be4/6 in den Anfangsjahren nahezu den gesamten Schnellzugverkehr am Gotthard zu bewältigen hatten, wurde dieser ab 1929 sukzessive von den leistungsfähigeren Typen Ae4/7 und ab 1932 auch von den Ae8/14 übernommen. Ihren letzten Lebensabschnitt verbrachten die meisten Be4/6 im Flachland. So befuhren sie von Wintethur aus die gesamte Ostschweiz. Auch die 1921 in Betrien gesetzte Be4/6 12320 von SBB Historic wurde ab 1962 von Winterthur aus eingesetzt und wird heute vom SBB Historic Team Winterthur betreut.

Quelle: SBB Historic
SBB Be4/6 "Rehbock"
Betriebsnummer  
Baujahr  
Gewicht  
Geschwindigkeit  
Modell Fulgurex 4206
Dokumente  
Besonderes /
Bemerkungen