Der s88 Bus

 

ist eines der ältesten Rückmeldesysteme und wurde erstmals beim Märklin Digitalsystem verwendet. Technisch ist es sehr einfach aufgebaut und wurde daher von vielen Herstellern entwickelt, was zu einem hohen Verbreitungsgrad und dementsprechend günstigen Preisen geführt hat. Praktisch alle auf dem Markt erhältlichen Digitalzentralen unterstützen den s88-Bus.

Durch den einfachen technischen Aufbau ist dieses Bussystem leider relativ störanfällig; dies kann vom "Flackern1" der Rückmeldung bis zum Nichtanzeigen führen. Doch was ist die Ursache?

Eine der wichtigsten Vorsorgemassnahmen ist die Busleitung selbst. Hier empfiehlt es sich, ein abgeschirmtes Kabel, bei welchem auch die Adernpaare selbst noch verdrillt sind, zu verwenden. Dazu bieten sich Netzwerkkabel2, wie sie in der Computerwelt verwendet werden, an. Diese bekommt man in jedem Computershop; sie sind zwar, je nach Länge, nicht gerade billig, aber den Ärger, den man sich ersparen kann, wiegen sie allemal wieder auf.
Weiteres Augenmerk ist auf die Verlegung des Buskabels zu richten. Dieses sollte nicht unmittelbar neben anderen Kabeln, welche "digitale" Spannung führen, verlegt werden - so können die Störeinflüsse ebenfalls reduziert werden.

Zu beachten ist beim s88-Bus die "Adressierung". Die Rückmeldebausteine, welche meistens als 8- oder 16fach Rückmelder erhältlich sind, müssen nicht "konfiguriert" werden - aber wie weiss dann die Steuerungssoftware, welcher Eingang eines Rückmelder jetzt angesprochen hat?
Des Rätsels Lösung ist: Die Reihenfolge des Bausteines im Bus ergibt die Adresse - eigentlich ganz einfach, die ganze Arbeit wird einem abgenommen - so könnte man wenigstens denken. Doch auch hier gibt es einige Punkte zu beachten: Wird in dieses Bussystem ein Baustein eingesetzt, so verschieben sich ALLE Adressen der nachfolgenden Bausteine um die Anzahl Eingänge des eben eingesetzten Rückmelders, d.h., in der Steuerungssoftware müssen alle diese geänderten Adressen korrigiert werden. Ein weiterer Punkt, den es zu beachten gilt, ist, dass der s88-Bus in 16er Schritten rechnet - will heissen: Verwendet man konsequent nur 16er Rückmelder - kein Problem, Rückmelder 1 ist auch softwaretechnisch Adresse 1, Eingang 1 - 16. Fügt man jetzt einen 8fach Rückmelder ein wird dieser wie folgt adressiert: Rückmelder 2, Eingang 1 - 8. Soweit immer noch kein Problem, aber bei der nächsten Erweiterung kommt's: Wir fügen einen zusätzlichen 16fach Rückmelder ein - und die Adressierung ist etwas verwirrender als vorher: Die ersten acht Eingänge werden als Rückmelder 2, Eingang 9 - 16 angesprochen und die zweiten acht Eingänge desselben Decoders hören dann auf Rückmelder 3, Eingang 1 - 8. Alle Klarheiten beseitigt? Die folgende Grafik soll es etwas klarer als mit Worten darstellen:

Bei den gelb markierten Stellen ist also beim Definieren in der Steuerungssoftware Vorsicht geboten; am Besten erstellt man sich eine tabellarische Auflistung bevor die Einstellungen vorgenommen werden - oder, in Kenntnis der möglichen Stolpersteine werden "nur" ganze 16er Blöcke gebildet - also wenn schon 8er Rückmelder dann gleich zwei hintereinander, damit es wieder 16 ergibt.

Beim s88-Bus (daher ja auch der Name Bus) gibt es genau eine Ringleitung von Rückmelder zu Rückmelder - was also tun, wenn in zwei Richtungen Rückmelder benötigt werden? Eine Variante wäre, den Bus einmal um die Anlage kreisen zu lassen - was aber lange Wege ergeben kann. Elegantere Lösungen erhält man unter Verwendung von LDT-Produkten wie HSI88 (von einem Punkt können drei s88-Busse weggeführt werden) oder der Datenweiche DSW88. Detaillierte Informationen zu diesen Produkten und deren Anwendung findest Du auf der Homepage des Herstellers.

Wohin mit den s88-Rückmeldern? Diese Frage beschäftigt wohl viele Modellbahner: Die einen schwören auf eine zentrale Lage in der Nähe der Digitalzentrale, was kurze Busleitungen bringt - aber die Verbindung zum überwachten Block wird dementsprechend länger. Und die anderen platzieren die Rückmelder dezentral, also dort wo sie gebraucht werden; dies führt zu langen Busleitungen, aber im Gegenzug zu kurzen Verbindungen zum Gleis.
Ich wende die zweite Methode an, für mich ist es einfacher, die Busleitung (also ein Netzwerkkabel) über längere Distanzen zu führen, da dies genau 1 Kabel ist - die "Feinverteilung" zu den Blöcken erfolgt dann "vor Ort".

Ach ja, fast vergessen: Egal, wie Du die s88 Rückmelder auch anschliesst - es sind maximal 31 16er Rückmelder zulässig, was 496 Eingänge ergibt.

Einen ausgezeichneten Artikel zum Thema s88 findest Du auf der Homepage von RailWare.

Und hier noch ein paar Beispiele aus dem Digital Grundlagenkurs zum Thema s88:

Zentrale, Trafo und s88-Rückmelder

Zentrale, Trafo und s88-Rückmelder am HSI88 angeschlossen

8er und 16er Rückmelder gemischt

1 Einige oder alle Rückmelder zeigen Belegtzustand an, ohne dass sich ein Fahrzeug auf diesem Block befindet
2 CAT5 Kabel mit 8 Adern, paarweise verdrillt und geschirmt sowie ein Schirm über alle Adern