Digitalbetrieb
Über "Digital" wird viel berichtet - von den Herstellern und den Modelleisenbahnern. Vieles davon ist korrekt, Einiges aber entspricht lediglich dem Wunschdenken der Zielgruppe. Gewisse Informationen sind auch irreführend und ergeben ein falsches Bild der Thematik "Digital". So ist zum Beispiel der Werbeslogan "Digital benötigt nur zwei Drähte" gerade mal für das Oval aus der Startpackung mit zwei Weichen gültig; ansonsten ist mit mindestens gleich viel Verdrahtungsaufwand wie bei einer herkömmlichen Anlage zu rechnen - mindestens!
Aber was ist denn nun genau unter dem Begriff "Digital" zu verstehen? Genau diese Frage verunsichert viele "analoge" Modelleisenbahner, die sich allmählich mit der digitalen Modelleisenbahnwelt zu beschäftigen beginnen. Eine digital gesteuerte Modelleisenbahn kann in 3 Hauptvarianten digital betrieben werden, nämlich:
Dies ist die Minimalvariante, bei der die Lokomotiven mit Decodern ausgerüstet werden und anstelle des "normalen" Trafos eine digitale Zentrale zum Einsatz kommt. Somit ist es möglich, dass beliebig viele Fahrzeuge unabhängig voneinander auf demselben Gleis verkehren können, die Stirnlampen der Lok leuchten auch im Stillstand, ebenso die Wagenbeleuchtungen. Zudem bringt die Digitalisierung der Loks - entsprechende Decoder vorausgesetzt - eine enorme Verbesserung der Fahreigenschaften mit sich (Lastregelung, Langsamfahrverhalten, ...).
Ist in den Lokomotiven kein Platz für den Decodereinbau (Spur Z) oder ist der Lokbestand zu gross, gibt es die Möglichkeit der sogenannten "stationären" Blockdecoder. Hier wird der Decoder quasi in die Strecke eingebaut (Anzahl Blöcke = Anzahl Decoder).
Zusätzlich zum Fahren werden hier auch die Weichen durch die digitale Zentrale gesteuert. So lassen sich komplexe Weichenstrassen auf einen Knopfdruck schalten und verriegeln (dadurch können Flankenfahrten verhindert werden); wird die Anlage erweitert (Weichenein- oder Ausbau), sind keine Anpassungen an der Verdrahtung vorzunehmen, sondern "nur" die Definitionen der Weichenstrassen anzupassen.
Eine Rückmeldung macht erst dann Sinn, wenn ein Computer mit einer entsprechenden Software benutzt werden soll. Die Rückmeldung teilt dem Computer mit, wo sich welcher Zug in welcher Richtung befindet (Blockstellen, genau wie beim Vorbild). Dadurch ist es der Software möglich, selbstständig Züge fahren zu lassen und, wenn nötig, abzubremsen oder anzuhalten und wenn der voraus liegende Block frei ist, wieder zu beschleunigen. Es ist auch möglich, einen Zug "von Hand" zu übernehmen und den Computer die restlichen Züge fahren zu lassen.
Ich berichte an dieser Stelle von meinen Erfahrungen im Digitalbereich und von der Verwendung von Software zur Steuerung der Modelleisenbahn.