In der Nachkriegszeit hatten die Schweizerischen Bundesbahnen ein zunehmendes Verkehrsvolumen zu bewältigen und sahen sich daher veranlasst, eine neue, sechsachsige Drehgestelllokomotive vor allem für die Gotthardbahn zu beschaffen. Der Verkehr wurde bis dahin durch die SBB Ae4/6, die SBB Ae4/7 sowie die Ce6/8 Krokodil-Lokomotive abgewickelt. Sie waren – aus heutiger Sicht – nur für sehr bescheidene Anhängelasten zugelassen. Dadurch waren am Gotthard Vorspanndienste nötig, die zeitraubend, unpraktisch und unwirtschaftlich waren.
Das aus SLM und BBC bestehende Konsortium, zu dem sich später die Maschinenfabrik Oerlikon gesellte, erhielt im Jahr 1949 den Zuschlag für den Bau von zwei Prototypen. Die technische Entwicklung erwies sich als schwierige Aufgabe, so dass die Lokomotive 11401 erst am 4. September 1952 das Fabrikgebäude der BBC in Münchenstein in fahrtauglichem Zustand verlassen konnte. Sie wurde auf eine Probefahrt nach Zürich geschickt, aber nicht wie sonst üblich vom Bundesamt für Verkehr für die Zulassung auf dem normalspurigen Schienennetz geprüft. Sie wurde gewogen, und es stellte sich heraus, dass sie 124t statt die vorgesehenen 120t wog. Sie kehrte nach Münchenstein zurück und wurde vorerst technisch weiterentwickelt. Am 31. Januar 1953 folgte auch die Ae6/6 11402. 120 Stück dieser Lokomotiven, gebaut von 1952 - 1966, wurden auf den schwierigsten Bergstrecken, vorwiegend am Gotthard, eingesetzt.
01.05.2006: Entgleisung auf Schutzweiche 01.04.2013: abgebrochen
11438
Liestal
01.12.2012: ausrangiert
11439
Schaffhausen
01.04.2013: abgebrochen
11440
Herisau
11441
Appenzell
01.12.2010: abgebrochen
11442
St.Gallen
01.09.2012: abgestellt
11443
Chur
01.11.2010: abgebrochen
11444
Aarau
01.01.2011: abgebrochen
11445
Frauenfeld
01.01.2011: abgebrochen
11446
Bellinzona
01.12.2012: ausrangiert
11447
Lausanne
01.11.2010: abgebrochen
11448
Sitten
01.01.2011: abgebrochen
11449
Neuenburg
01.03.2011: abgebrochen
11450
Genf
01.03.2011: abgebrochen
Andere Schweizer Regionen 11451-11520
11451
Winterthur
01.11.2010: abgebrochen
11452
Baden
01.04.2010: abgebrochen
11453
Arth-Goldau
01.03.2013: abgebrochen
11454
Yverdon-Les-Bains
01.12.2010: abgebrochen
11455
Biel
01.09.2016: abgebrochen
11456
Olten
SBB Historic, Depot Olten
11457
Romanshorn
01.11.2010: abgebrochen
11458
Rorschach
01.12.2010: abgebrochen
11459
Chiasso
01.01.2011: abgebrochen
11460
Lugano
01.11.2010: abgebrochen
11461
Locarno
01.01.2011: abgebrochen
11462
Biasca
01.01.2012: abgebrochen
11463
Göschenen
01.03.2013: abgebrochen
11464
Erstfeld
01.04.2013: abgebrochen
11465
Oerlikon
01.01.2015: abgebrochen
11466
Sursee
01.12.2010: abgebrochen
11467
Zofingen
01.01.2011: abgebrochen
11468
Lenzburg
01.01.2009: ausrangiert
11469
Thalwil
01.01.2012: abgebrochen
11470
Brugg
01.04.2016: abgebrochen
11471
Pratteln
01.12.2010: abgebrochen
11472
Brig
01.12.2010: abgebrochen
11473
St. Maurice
01.01.2013: abgestellt
11474
Vevey
01.11.2010: abgebrochen
11475
Vallorbe
01.12.2006: abgebrochen
11476
Verrieres
01.12.2010: abgebrochen
11477
Martigny
01.01.2011: abgebrochen
11478
Sierre
01.11.2010: abgebrochen
11479
Visp
01.01.2013: abgebrochen
11480
Montreux
01.01.2012: abgebrochen
11481
La Chaux-de-Fonds
01.09.2003: abgebrochen Führerstand in Granges-Paccot als Fahrsimulator bei der Käserberg-Bahn
11482
Delemont
01.01.2013: abgebrochen
11483
Porrentruy
ab 1979 Kantonslok Jura allerdings ohne Chromzierstreifen 01.12.2010: abgebrochen
11484
Romont
01.02.2011: abgebrochen
11485
Thun
01.03.2013: abgebrochen
11486
Burgdorf
01.01.2013: abgebrochen
11487
Langenthal
01.12.2012: abgebrochen
11488
Mendrisio
11489
Airolo
01.11.2010: abgebrochen
11490
Rotkreuz
01.12.2010: abgebrochen
11491
Wohlen
01.11.2010: abgebrochen
11492
Emmen
01.02.2013: abgebrochen
11493
Sissach
01.03.2011: abgebrochen
11494
Schlieren
01.01.2013: abgebrochen
11495
Bülach
01.02.2013: abgebrochen
11496
Wil
01.01.2015: abgebrochen
11497
St. Margrethen
01.11.2010: abgebrochen
11498
Buchs
01.11.2010: abgebrochen
11499
Sargans
01.12.2010: abgebrochen
11500
Landquart
01.12.2010: abgebrochen
11501
Renens
01.12.2014: übernommen durch Swisstrain, Payerne
11502
Nyon
01.02.2013: abgebrochen
11503
Payerne
01.01.2009: ausrangiert
11504
Le Locle
01.12.2010: abgebrochen
11505
Lyss
01.02.2012: abgebrochen
11506
Grenchen
01.02.2011: abgebrochen
11507
Wildegg
01.03.2013: abgebrochen
11508
Wettingen
01.01.2011: abgebrochen
11509
Gossau
01.04.2011: abgebrochen
11510
Rheinfelden
01.05.2011: abgebrochen
11511
Dietikon
01.12.2010: abgebrochen
11512
Horgen
mit Führerstandssignalisierung ausgerüstet 01.12.2013: abgebrochen
11513
Wallisellen
11514
Weinfelden
01.12.2015: abgestellt
11515
Kreuzlingen
01.02.2013: abgebrochen
11516
Baar
01.11.2010: abgebrochen
11517
Brunnen
01.04.2016: abgebrochen
11518
Flülen
01.03.2013: abgebrochen
11519
Giubiasco
01.02.2013: abgebrochen
11520
Langnau i.E.
01.02.2013: abgebrochen
Lokzeichnungen von Joachim Schröter
Durch den Modellbahnkollegen Peter Rosskopf wurde ich auf den «Lokzeichner» Joachim Schröter aufmerksam gemacht, welcher wunderschöne Lokzeichnungen nach Vorlagen anfertigt. So habe ich mir meine «eigene» Ae6/6 11407 Aargau zeichnen lassen.
Gotthard-Lokomotiven verschrottet
Die SBB Cargo hat entschieden, rund die Hälfte ihrer legendären Ae 6/6-Lokomotiven auszumustern, sprich zu verschrotten. Dies passiert bei einer Spezialfirma im luzernischen Emmen und ist nichts für zartbesaitete Eisenbahnnostalgiker.
«Die alte Dame war immer zuverlässig»
Die drei Schweinwerfer tauchen aus dem Nebel auf und kommen gemächlich näher. Das Thermometer zeigt Minusgrade an, der Minutenzeiger springt auf 2:37. Pünktlich auf die Minute und mit einem leichten Ruck kommt der Zug mit der Nummer 60599 auf Gleis 711 in der Einfahrtgruppe des Rangierbahnhofs Limmattal (RBL) nahe Dietikon zum Stehen. Alltag im Cargo-Betrieb. Und eigentlich nichts Besonderes. Wäre da nicht die vorgespannte Ae 6/6. Denn nach diesem Zughalt ist definitiv Schluss: Eben hat der letzte kommerzielle Transport mit einer Lok des Typs Ae 6/6 geendet.
Im Führerstand sitzt Mauro Luna. «Mein Dienst hat abends um Viertel vor sechs begonnen.» Er habe die Lok aus dem Depot geholt und sei vom RBL nach Lausanne-Triage gefahren. Nach einer Stunde Pause ging es wieder zurück. «Bei der Rückfahrt hatte ich 1041 Tonnen Last am Haken, 84 Achsen, 391 Meter Zuglänge.» Doch das sind nur die technischen Daten. Mitgefahren sei auch das Bewusstsein, das dies die letzte Fahrt gewesen sei.
Rangierer Gashi Nuhi hängt die Wagen ab, die Betriebsleitzentrale mahnt zur Eile. «Die Leute wollen heim», schnarrt es durchs Telefon. Lokführer Luna kippt Schalter, dreht am Geschwindigkeitsrad und die Maschine kommt langsam in Fahrt. Luna wird still. Er fährt am Ablaufberg vorbei zur Ausfahrtgruppe Ost des RBL. Noch einmal den Führerstand wechseln, anfahren, abbremsen.
Der allerletzte Führerstandwechsel, das allerletzte Anfahren, das allerletzte Abbremsen. «Oh nein, dort stehen ja schon ein paar Maschinen», entfährt es ihm, als er ins Zielgleise kommt. Tatsächlich: Seine Lok mit der Nummer 11470 wird Teil eines Lokzugs. Alle Maschinen hier haben nur noch die letzte Reise vor sich.
Die SBB hat insgesamt 120 Lokomotiven dieses Typs gekauft. Die erste wurde 1952 in Betrieb genommen. Wegen ihres Einsatzgebiets am Gotthard hat der Volksmund die Universallok schon bald Gotthardlok genannt. Zudem war sie am Simplon im Einsatz. Die ersten 25 der Serie trugen die Namen der Kantone. Chromzierleisten am Lokkasten sowie das markante Schweizerkreuz an Stirn und Heck gaben der Lokomotive ein unverwechselbares Aussehen. Es folgten Loks, die auf die Namen der 25 Kantonshauptorte getauft wurden. Weitere Loks erhielten Namen von grösseren Städten und Gebieten. Allen gemeinsam: An jeder Flanke ein Wappen mit Kantons- oder Ortsbezeichnung. Die 11470 war für Brugg unterwegs.
«Die alte Dame war immer sehr zuverlässig», sagt Luna. «Sie war meine erste Streckenlokomotive als Lokführer.» Unzählige Stunden sei er im Führerstand gewesen. Er habe insgesamt, so schätzt er, gut 500‘000 Kilometer mit ihr zurückgelegt. Das ist ein Dutzendmal rund um die Welt. «Die Ae 6/6 bringt ihre Kraft auf die Schiene», erklärt der 46 Jahre alte Lokführer die Vorzüge. «Im Störungsfall konnte man mit Schraubenzieher, Zange und Hammer einiges bewirken.» Er steht auf, geht durch die schmale Tür in den Maschinenraum und zeigt, wo er vor Jahren einen elektronischen Kontakt in der Mechanik wiederhergestellt hat, als gar nichts mehr ging. «Alle riefen nach einer Ersatzlok. Doch ich machte ein paar Handgriffe und die Maschine lief wieder.» Es rumpelt. Der Lokführer schaut nach. «Wir müssen raus, sie haben die Zugmaschine für den Lokzug angehängt. Die haben es aber eilig.»
Die SBB setzten die Ae 6/6 in den 1950er und 1960er Jahren sowohl für den Reise- wie auch für den Güterverkehr. Seit den 1990er Jahren zogen die Lokomotiven vorwiegend Güterzüge. Für den Reiseverkehr waren sie zu langsam geworden. Mit einem durchschnittlichen Alter von 55 Jahren genügen sie heute auch den Anforderungen eines effizienten Güterverkehrs nicht mehr. Die Flotte müsste komplett saniert werden, was Millionen kosten würde. Schrittweise ist die Ae 6/6-Flotte reduziert worden. Die letzte Maschinen sind jetzt ausser Betrieb und werden bald verschrottet. SBB Historic bewahrt einige als historisches Erbe der SBB.
Jetzt steigt Luna das allerletzte Mal aus dem Führerstand. Er schweigt einen Moment und verabschiedet sich still. «Jetzt bin ich doch ein bisschen sentimental.» Ein letzter Blick zurück. Später zückt er sein Smartphone. In Lausanne-Triage habe er ein Bild von der Lok gemacht. «Das mache ich normalerweise nicht», sagt er fast entschuldigend, als er das Foto zeigt. «Es ist schon speziell, der letzte zu sein, der mit ihr kommerziell fahren durfte. Das ist eine Ehre.» Für die Ae 6/6 endet die letzte Fahrt, für Mauro Luna ein ganz spezieller Dienst und für die SBB eine Ära.