Thursday, 21.11.2024 10:43
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Die Gotthard Nordrampe
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Qdecoder

 

Das Ansteuern von Lichtsignalen ist so eine Sache - die meisten Signale beherrschen eine Vielzahl von Signalbegriffen, welche durch die Decoderhersteller mehr oder weniger unterstützt sind.

Entweder kann der Signalbegriff nur teilweise dargestellt werden oder es bleiben auf dem teuren Decoder eine ganze Menge von Ausgängen unbenutzt, da sie genau für dieses Signal «überflüssig» sind - aber nur dieser Decoder beherrscht die benötigten Signalbegriffe.

Um diese Signalbegriffe anzusteuern wird in der Software meistens ein zusammenhängender Adressraum benötigt (und auch dort wird es wieder unbenutzte Adressen, analog den unbenutzten Decoderausgängen, geben), mit welchem die Signalbegriffe dargestellt werden - oft müssen dazu mehrere Adressen gleichzeitig angesprochen werden, um das gewünschte Signalbild darzustellen, was die Sache auch nicht einfacher macht.

Die Decoder des neu auf dem Markt aufgetretenen Herstellers Qdecoder aus Dresden weisen alle diese «Unzulänglichkeiten» nicht auf - ganz im Gegensatz: Die Funktionalität und Flexibilität dieses Decoders stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten:

  • alle Parameter aller Ausgänge sind einzeln konfigurierbar, so auch die Ausgangsspannung (wichtig für gewisse Signaltypen; einige brauchen 5VDC, andere 12VDC)
  • für Zwergsignale ist keine Diodenmatrix nötig
  • alle Signalbilder sind jeweils mit einer einzigen Adresse ansteuerbar
  • gemischter Betrieb als Signal- und Weichendecoder möglich

So kann nun mit einem einzigen Decoder ein Grossteil der steuerungstechnischen Bedürfnisse einer Modellbahnsteuerung abgedeckt werden - und dies zu einem äusserst attraktivem Preis-/ Leistungsverhältnis!

Der Qdecoder mit Signalerweiterung

 

... oder wie SBB-Signale in allen Facetten vorbildgetreu angesteuert werden können ...

Hier gehe ich näher ein auf die Möglichkeiten und Funktionen des Qdecoders mit Signalerweiterung. Dieser Decodertyp des gleichnamigen Herstellers aus Dresden bietet im Gegensatz zu vergleichbaren Produkten eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten, die keinen Wunsch in Bezug auf die vorbildgetreue Signalisation offen lassen.

Nur schon die Bauart der Decoder bietet einige Merkmale, die speziell erwähnt werden müssen:

  • völlig flache Rückseite - dies lässt die Direktmontage (ohne Distanzbüchsen o.ä.) zu
  • kompakte Aussenmasse - 40x60mm bei 12mm Bauhöhe
  • Gleis- und Trafoeingang auf derselben Seite - erleichtert die Verdrahtung
  • Die Decoder werden auf hochpräzisen Bestückungsautomaten gefertigt (Automobil- und Industrieelektronik)

 

Weitere Punkte, die sich deutlich von anderen Produkten unterscheiden:

  • jeder Ausgang ist einzeln konfigurierbar in Bezug auf Funktion, Verhalten, Ausgangs-Spannung, gesamthaft können pro Ausgang über 10 Werte (CV's) eingestellt werden
  • kein Ausgang geht «verloren» - ungeachtet der angeschlossenen Signale kann auch ein einzelner, verbleibender Ausgang weiterverwendet werden
  • der Decoder ist jederzeit empfangsbereit, auch während Schaltvorgängen - so können keine Befehle «verlorengehen»
  • Auch der Decoder selbst ist vielfältig konfigurierbar: Wie bei einem Lokdecoder erhält er eine eigene Adresse (PoM), die Verarbeitung von Schaltbefehlen ist einstellbar, Tag-/Nachtschaltung von Signalen u.v.m
  • die Firmware der Decoder ist updatefähig - aktuell ist Version 8.0, begonnen wurde mit Version 1.0. So werden regelmässig BugFixes, Changes und AddOns realisiert
  • spezielle Signalisationsaufgaben für Kundenwünsche sind problemlos möglich - entweder durch den Kunden selber, den Hersteller oder allenfalls auch durch ein AddOn

Im Speziellen betrachten wir in diesem Artikel die Signalisation von SBB-Signalen. Die Decoder mit der Signal-Erweiterung haben das Schweizer Signalreglement bereits «intus»; d.h. die einzelnen Fahrbegriffe und deren Abhängigkeiten müssen nicht selbst konfiguriert werden - es wird nur definiert, welches Signal angeschlossen wird und den Rest erledigt der Decoder.

Um das Ganze besser zu veranschaulichen folgt hier ein Beispiel, wie man es an den SBB Strecken dutzendfach vorfindet.

Die Ausgangslage

  • das Vorsignal A13*
  • das folgende Hauptsignal A13 (mit Fahrbefehl) und dem nächsten Vorsignal C13* vor einer Weiche
  • und natürlich das Zwergsignal X2

 

 

Die Konfiguration erstellen

Die Signalmodi und die daraus resultierende Konfiguration werden am Besten mit der kostenlosen Software QRail erstellt. Dabei wird mit graphischer Unterstützung zuerst der Decoder bestimmt, an welchen die Signale angeschlossen werden. Weitere Informationen zu Opens internal link in current windowQrail findest Du hier.

Generelle Einstellungen des Decoders werden am besten gleich jetzt vorgenommen:

  • Dimmfaktoren
  • Schaltverzögerungen
  • Auf-/Abblendzeiten
  • An-/Auszeiten
  • Pulszahlen
  • POM-Adresse des Decoders

Dazu werden alle Ausgänge (A0-A15) mittels der Maus und CTRL-Taste markiert (oder mit gedrückter Maustaste über den Decoder fahren und alle Ausgänge markieren - Achtung: den Decodernamen unten nicht mitmarkieren!)

und rechts im Eigenschaftsfenster die erforderlichen Werte für diese Ausgänge eingestellt. Dies geht jetzt noch ausgezeichnet, da keine Anschlusslinien zu den Signalen vorhanden sind, die «mitmarkiert» werden können.

Anschliessend werden aus der Palette die gewünschten Signale in der richtigen Reihenfolge ausgewählt und platziert - die Anschlüsse werden automatisch je nach verwendetem Signaltyp an die nächsten freien Anschlüsse des Decoders gelegt.

Wichtig bei diesem Vorgang ist, dass aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Signale der richtige Typ herausgesucht wird; vor allem bei den Vorsignalen ist auch der Mode zu beachten:

  • freistehend oder am selben Mast wie das zugehörige Hauptsignal
  • mit oder ohne Dunkelschaltung wenn am selben Mast wie Hauptsignal
  • Hauptsignal ist am selben Decoder wie Vorsignal angeschlossen

Details und Beispiele zu den Modi und deren Verwendung findest Du Opens internal link in current windowhier

und dass folgende Reihenfolge eingehalten wird:

  • Zuerst wird das Signal (Haupt- oder Vorsignal) angeschlossen
  • Anschliessend folgen die zu diesem Signal zugehörigen Zusatzsignale (Notrot, Abfahrsignale, Rangiersignale)
  • Allfällige Taster folgen immer unmittelbar auf das Signal, welches sie steuern
  • Jetzt kommt das nächste Signal
  • Und jetzt kommen wieder die zu diesem Signal zugehörigen Zusatzsignale

Anschlussplan zu obigem Beispiel

Sind alle Signale platziert (oder alle Anschlüsse des Decoders verwendet) wird beim ersten Signal (dasjenige, welches an A0 angeschlossen ist) die gewünschte Signaladresse gesetzt; für alle nachfolgenden Signale werden die neuen Adressen unter Berücksichtigung des benötigten Adressraumes (abhängig von der Anzahl der darstellbaren Signalbegriffe) automatisch errechnet. Mittels des Menübaumes auf der linken Seite kann mit «Test» die Konfiguration durchgespielt und getestet werden.

Testfenster

 

 

Weitere Tipps


Es gibt noch eine Reihe von Tipps, die das Erstellen der Konfiguration erleichtern und die ich Dir nicht vorenthalten will:

  • der Name des Signals kann angepasst werden in einen aussagekräftigen Namen
  • die Farbe der Anschlusslinien kann verändert werden
  • die Anschlusslinien können (in Handarbeit notabene) rechtwinklig ausgerichtet werden; mit einem Doppelklick auf eine «freie» Stelle der Anschlusslinie erhältst Du einen neuen Punkt auf der Linie
  • die gesamte Konfiguration kann nur mit einem QProgrammer direkt in den Decoder geschrieben werden, aber Du kannst im Menübaum links «CV Liste» auswählen und erhältst die Liste derjenigen CV's und Werte, die Du mit Deiner Zentrale in den Decoder schreiben musst
  • werden die Signaladressen im Eigenschaftsfenster eingetragen erfolgt keine automatische Berechnung der folgenden Signaladressen
  • verwendest Du hingegen das Kontextmenü der Signale werden die folgenden Signaladressen automatisch errechnet - willst Du auf diesem Weg eigene (also nicht errechnete) Signaladressen verwenden, beginne die Anpassungen mit demjenigen Signal, welches an A0 angeschlossen ist und «arbeite» Dich von Signal zu Signal - es werden immer nur die Adressen der nachfolgenden Signale berechnet, vorangehende Signaladressen bleiben «unangetastet»


CV Liste

 

Signalname

 

Anschlusslinien

Falls Dir etwas unklar ist oder Du Fragen hast - melde Dich ...

Decoderlieferung

Nun sind sie angekommen, die Signaldecoder für die Signalbrücken und Zwergsignale der Nordrampe. Jetzt gilt es, die Konfigurationen mit Qrail fertig zu stellen und mit dem Qporgrammer in die Decoder zu schreiben, damit dann die Signalbrücken laufend angeschlossen werden können.

Decoderkonfiguration

Heute wurden alle Decoder beschriftet und die Konfiguration gemäss den Opens internal link in current windowAnschlussplänen in alle Decoder aufgespielt - die Opens internal link in current windowSignalbrücken können kommen.

Praxiserfahrungen

Wie beschrieben habe ich bei jedem Decoder möglichst alle Anschlüsse «verwertet» - damit möglichst wenige unbenutzt bleiben. Dies hat dazu geführt, dass u.U. ein weiter entferntes Signal (meist ein Zwerg) noch auf diesen Decoder gelegt wurde, da bei diesem gerade noch 3- oder 4 Ausgänge frei waren - soweit die Theorie.

Beim Montieren der Signale (seien es nun Signalbrücken oder auch Zwergsignale) hat es sich gezeigt, dass bei dieser Art der Ausgangsbelegung manchmal mehrere Decoder montiert werden müssen, auch wenn es «nur» 4 Zwergsignale sind - so geschehen bei den beiden Gleiswechseln nördlich und südlich vom Bahnhof Wassen - bei der oberen Wattingerbrücke waren die 4 Zwergsignale auf 4 Decoder verteilt. Ist zwar «wirtschaftlich», aber bei einer stufenweisen Installation mehr als «suboptimal» und auch die (meist nicht wenigen) Kabel des weiter entfernten Signals müssen alle bis zum Decoder verlängert werden.


4 Zwergsignale (gelb markiert) auf 4 verschiedenen Decodern

Aus diesem Grund habe ich bis jetzt zwei weitere Decoder «geopfert», um diese je 4 Zwergsignale anzusteuern - es bleiben dann auf diesen (und auch vielen anderen) Decodern zwar Anschlüsse frei, welche dezentral über die ganze Anlage verteilt sind und für Aufgaben «in der Nähe» (Beleuchtungen usw.) verwendet werden können. Der Installationsaufwand und - meines Erachtens nicht zu unterschätzen - der Betriebsaufwand danken es.

Fazit: Bei der weiteren Planung werden pro Decoder nur die unmittelbar in der Nähe liegenden Signale konfiguriert, allfällig frei bleibende Anschlüsse erledigen dann «andere Aufgaben».

Die Qdecoder




Last Update: 26.11.2018, 17:00