Nach der Weltwirtschaftskrise litten die SBB unter einem Rückgang der Reisenden und mussten deshalb dringend Angebotsverbesserungen vornehmen. Um die zulässige Geschwindigkeit auf den vielen kurvenreichen Strecken zu erhöhen und eine schnellere Beschleunigung nach Halten zu ermöglichen, wurden besonders leichte Personenwagen entwickelt. Die so entstandenen Vierachser mit einem Gewicht von nur 25-29 t gingen als Leichtstahlwagen in die Schweizer Eisenbahngeschichte ein und wurden mit gesamt 1.163 Exemplaren ab 1936 gebaut. Der grosse Erfolg der mit ihnen geführten Städteschnellzüge liess es ratsam erscheinen, die Entwicklung fortzusetzen. In der Folge entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg die sogenannten Einheitswagen I, von denen die ersten beiden Wagen 1956 gebaut wurden. Auch diese Fahrzeuge setzten die Erfolgsgeschichte der Leichtstahlwagen fort, allein vom Zweitklasswagen des EW I entstanden in 12 Jahren 1.028 Stück. Insgesamt wurden für die SBB 1.249 EW I gebaut. Weitere 181 Wagen orderten verschiedene Schweizer Privatbahnen. Da sich der EW I hervorragend bewährte, waren bei der Weiterentwicklung zum EW II nur wenige Punkte zu verbessern. Um den Wagenboden niederflurig ausführen zu können, erhielten die EW II neue Drehgestelle mit 2.500 mm Achsstand und nur noch 800 mm Laufkreisdurchmesser der Räder. Da auch die Fensterlinie entsprechend tiefer liegt, sind die Wagen im Zugverband mit EW I eindeutig zu erkennen. Die Fenster waren ebenfalls einteilig und versenkbar, aber nun doppelt verglast. Während die Wagen 1. Klasse ansonsten völlig ihren EW I-Pendants entsprachen, wurden die Wagen 2. Klasse infolge vergrösserter Sitzabstände 1 m länger. Die Sitze besassen in den Raucherabteilen rote und in den Nichtraucherabteilen grüne Kunstlederpolster, die Wände hatten eine Holzimitation. Gefertigt wurden von 1965 bis 1976 insgesamt 798 Wagen, darunter auch Gepäck- und Postwagen, die es bei den EW I nicht gab. Als normale Sitzwagen entstanden für die SBB 80 A-, 145 AB- und 277 B-Wagen. Alle diese Wagen waren bei Ablieferung im typischen Grün lackiert und hatten bis auf 30 AB-Wagen bereits die Steuerleitung Vst III, sodass sie in Pendelzügen eingesetzt werden konnten. Die EW II lösten die Leichtstahlwagen in den Städteschnellzügen ab und kamen auch im übrigen Fernverkehr zum Einsatz. Eine Sondervereinbarung erlaubte unter anderem auch den Einsatz in Italien und Deutschland.